Abstriche
Entnahmetechnik
Abstriche von Wunden, Sekreten, Eiter
Tupferabstriche nur einschicken, wenn kein/zu wenig flüssiges Untersuchungsmaterial oder kein Gewebe gewonnen werden kann! Abstriche möglichst aus der Tiefe der Wunde entnehmen und dabei die Berührung mit dem Wundrand vermeiden (Gefahr der Kontamination mit Hautkeimen).
Bei größeren Wunden gegebenenfalls vorherige Wundsäuberung mit physiologischer NaCl-Lösung und sterilen Kompressen, anschließend Abstrich unter leichtem Druck aus einem ca. 1 cm2 großen Areal unter Benetzung des gesamten Tupfers entnehmen.
Oberflächliche Abstriche ohne vorherige Säuberung nur für Screening-Untersuchungen zum Nachweis multiresistenter Erreger (MRE) aus einem möglichst großen Wundareal entnehmen.
Abstriche zum Screening auf multiresistente Erreger (MRE)
siehe "Untersuchungsspektrum" → "Klinische Mikrobiologie" → "MRE-Screening"
Bindehautabstrich
Material möglichst vor der Anwendung von Antibiotika und Lokalanästhetika (haben auch antimikrobielle Aktivität) gewinnen. Abstrich mit NaCI-angefeuchtetem Tupfer entnehmen. Zum Nachweis von Chlamydia trachomatis ist zellhaltiges Untersuchungsgut von Bindehaut oder Kornea nötig.
Mittelohrsekret
Mittels NaCl-angefeuchtetem Tupfer Material unter Sicht entnehmen, cave: Kontamination mit Hautflora des äußeren Gehörgangs vermeiden. Tympanozentese für diagnostische Zwecke nur bei chronischen, therapieresistenten Fällen indiziert.
Rachenabstrich
Mit NaCl-angefeuchtetem Tupfer Material aus dem entzündeten Bereich entnehmen. Bei V. a. Angina Plaut-Vincent einen zusätzlichen Abstrich auf einem Objektträger ausstreichen und diesen luftgetrocknet einsenden. Bei V. a. Pertussis mit flexiblem Tupfer nasopharyngealen Abstrich gewinnen und sofort ins Labor bringen (Abnahme am besten morgens).
Urethralabstrich
Frühestens 4 h nach der letzten Miktion abnehmen. Orificium urethrae mit Wasser und Seife reinigen und mit sterilem Tupfer abtrocknen. NaCl-angefeuchteten Abstrichtupfer ca. 1-3 cm einbringen und durch Drehen zellhaltiges Material gewinnen (besonders wichtig für den Nachweis von Chlamydia trachomatis).
Vaginalabstrich
Vulva mit Wasser und Seife reinigen und mit sterilem Tupfer abtrocknen. Möglichst unter Spekulumeinstellung Vaginalwand abstreichen. Bei V. a. bakterielle Vaginose immer einen gesonderten Abstrich auf einem Objektträger ausstreichen und diesen luftgetrocknet mit dem Abstrich einsenden.
Zervixabstrich
Nach Spekulumeinstellung einen NaCl-angefeuchteten Abstrichtupfer ca. 1-2 cm in den Zervikalkanal einführen und unter Drehen zellhaltiges Material entnehmen (besonders wichtig für den Nachweis von Chlamydia trachomatis). Cave: Kontamination mit Vaginalflora vermeiden.
 
Volumen/ Probenzahl
Hinweis Allgemein bakteriologische und mykologische Untersuchung können aus einem Abstrich angelegt werden.
Hinweis Für mikroskopische Präparate entweder einen zweiten Abstrich einschicken oder diesen auf einem Objektträger ausrollen und das luftgetrocknete Präparat verschicken.
Hinweis Zur Untersuchung auf Chlamydia trachomatis NUR die speziell dafür vorgesehenen Abstrich-Sets (Tupfer und Transportmedium) verwenden.
 
Lagerung und Transport
Abstrichtupfer in Transportmedium geben und in bruchsicherem Transportgefäß so schnell wie möglich ins Labor bringen.
Transportzeit: ≤ 24 h
  Ausnahme: Materialien zur Untersuchung auf Gonokokken müssen sofort (innerhalb von max. 4 h) ins Labor gebracht werden.
Lagerung: Raumtemperatur
 
Bemerkungen
Abstrichtupfer für allgemein mikrobiologische Untersuchungen (mit Transportmedium) können über das Logistikzentrum angefordert werden. Abstrich-Sets (Tupfer und Probengefäß mit Transportmedium) zur Untersuchung auf Chlamydia trachomatis bitte im Mikrobiologischen Institut anfordern.
 
Letzte Änderung: 27.03.2018 um 07:59 Uhr ASW