Universelle PCR auf Bakterien
 
Allgemeine Hinweise
Bei dieser Untersuchung wird mit Hilfe von Primern, die an einen hochkonservierten Bereich der bakteriellen 16S rDNA binden, eine Nukleinsäure-Amplifikation (PCR) durchgeführt. Im positiven Fall wird eine Erregeridentifizierung durch Sequenzanalyse des PCR-Produktes angeschlossen.
Indiziert ist die Untersuchung zum Nachweis nicht kultivierbarer (z.B. Coxiella burnetii) oder nicht mehr vermehrungsfähiger Erreger (z.B. bei bereits begonnener Antibiotikatherapie), zur Beschleunigung der Diagnostik bei Verdacht auf langsam wachsende Bakterien wie z.B. Bartonellen und zur Erhöhung der diagnostischen Sensitivität.
Der Nukleinsäure-Nachweis wird grundsätzlich nicht isoliert, sondern immer nur ergänzend zur mikroskopischen und kulturellen Untersuchung durchgeführt.
Hefen und Schimmelpilze werden durch diese Methode nicht nachgewiesen.
 
Anforderung an das Untersuchungsmaterial
Die Auswahl des Untersuchungsmaterials richtet sich nach der Infektlokalisation. Da mit diesem Verfahren unselektiv bakterielle DNA nachgewiesen wird, sind nur Proben aus primär sterilen Körperregionen geeignet. Proben, bei denen mit physiologischer Bakterienflora gerechnet werden muss wie z.B. respiratorische Sekrete (auch Bronchoalveoläre Lavage!) sind ungeeignet.
Punktate: mind. 2 ml (z.B. Kniegelenks- oder Pleuraerguss, Aszites, Augenkammer(spül-)flüssigkeit)
Liquor: mind. 2 ml
Gewebe: so viel wie möglich (bis 1 cm3)(z.B. Herzklappen, Hirnbiopsie)
Bitte Hinweise zu Probeentnahme und Transport für Proben zur molekularbiologischen Diagnostik beachten!
 
Termine
Das Material wird während der regulären Öffnungszeiten entgegengenommen.
Die Bearbeitung erfolgt werktags.
 
Durchschnittliche Bearbeitungsdauer
2 Arbeitstage
 
Telefonische Befundmitteilung
Immer bei positivem Befund.
 
Bemerkungen
Bei der 16S-rDNA-Amplifikation handelt es sich um ein laborintern validiertes diagnostisches Verfahren.
Ein negativer Befund schließt eine bestehende floride bakterielle Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit aus.
Beim Vorliegen einer Infektion mit sehr niedriger Erregerzahl kann ein falsch negativer Befund trotz hoher Sensitivität des Verfahrens allerdings nicht sicher ausgeschlossen werden. Gleiches gilt auch für eine Infektion mit Bakterien, bei denen die DNA-Isolierung aufgrund der besonderen Zellwandstruktur Schwierigkeiten bereitet oder das 16S-rRna-Gen nur in 1-2 Kopien vorliegt (z.B. Mykobakterien). Zur Abklärung einer Mykobakterien-Infektion ist daher der Mykobakterien- bzw. M. tuberculosis-Komplex-spezifische Nukleinsäure-Nachweis anzufordern.
Bei Verdacht auf einen bestimmten Erreger (z.B. Borrelien) ist die entsprechende Erreger-spezifische PCR (soweit möglich) wegen der höheren Sensitivität immer vorzuziehen.
Der Nachweis von bakterieller Nukleinsäure ist nicht beweisend für das Vorliegen einer derzeit bestehenden bakteriellen Infektion, da auch nicht bzw. nicht mehr vermehrungsfähige Erreger erfasst werden.
Eine Erreger-Identifizierung ist in seltenen Fällen nur bis auf Gattungs-Ebene möglich (z.B. Acinetobacter spp), da sich beispielsweise die 16S rDNA-Sequenzen nicht ausreichend unterscheiden oder nicht genügend Datenbankeinträge vorliegen.
 
Letzte Änderung: 17.02.2009 um 10:11 Uhr ASW