MRSA-Screening
 
Warum?
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Stämme sind gegen Betalactam-Antibiotika (Peniclline, Cephalosporine und Carbapeneme) unempfindlich. Hinzukommen sehr häufig weitere Antibiotika-Resistenzen (z.B. gegen Gyrasehemmer, Makrolide, und Clindamycin), so dass nur noch eingeschränkte Therapieoptionen bestehen.
Einige MRSA-Stämme weisen zudem eine erhöhte Virulenz auf. Das Bakterium Staphylococcus (S.) aureus zeichnet sich weiterhin durch eine ausgeprägte Kolonisationsfähigkeit und hohe Umweltresistenz aus. Träger von S. aureus haben ein erhöhtes Risiko einer postoperativen S. aureus-Infektion.
 
Wen? ¹
1. Patienten mit bekannter MRSA-Anamnese
2. Patienten aus Regionen/Einrichtungen mit bekannt hoher MRSA-Prävalenz
3. Dialysepatienten
4. Patienten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt (> 3 Tage) in den zurückliegenden 12 Monaten
5. Patienten, die regelmäßig (beruflich) direkten Kontakt zu MRSA haben, wie z. B. Personen mit Kontakt zu landwirtschaftlichen Nutztieren (Schweine, Rinder, Geflügel)
6. Patienten, die während eines stationären Aufenthaltes Kontakt zu MRSA-Trägern hatten (z. B. bei Unterbringung im selben Zimmer)
7. Patienten mit chronischen Hautläsionen (z. B. Ulcus, chronische Wunden, tiefe Weichgewebeinfektionen)
8. Patienten mit chronischer Pflegebedürftigkeit (z. B. Immobilität, Störungen bei der Nahrungsaufnahme/Schluckstörungen, Inkontinenz/Pflegestufe) und einem der nachfolgenden Risikofaktoren:
  • Antibiotikatherapie (≥ 5 Tage) in den zurückliegenden 6 Monaten
  • liegende Katheter (z. B. Harnblasenkatheter, PEG-Sonde, Trachealkanüle)
¹ entsprechend der Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) (Bundesgesundheitsbl. 2014; 57: 696 – 732)
 
Wann?
Aufnahme-/Eingangsscreening
 
Was/Wo?
Abstrich der Nasenvorhöfe (rechts und links) und des Rachens, ggf. kombiniert Rachen → Nase.
Abstriche von ggf. vorhandenen Wunden, ekzematösen Hautarealen und Ulzera
 
Wie?
Konventionelle Kultur und ggf. Resistenzbestimmung: immer (wenn möglich bereits ambulant vor einer geplanten stationären Aufnahme)
(hierfür normalen Abstrichtupfer mit BLAUER Kappe verwenden)
PCR-basierter MRSA-Schnelltest (mit selektiver Kultur und ggf. nachfolgender Resistenzbestimmung): bei besonderer Dringlichkeit
(Hinweis: Diese Methodik ist nur für Nasen- und Wundabstriche validiert und erfordert spezielle Abstrichtupfer = Doppelabstrichtupfer mit ROTER Kappe. Vorgehen: mit beiden Tupfern zusammen nacheinander beide Nasenvorhöfe bzw. die Wunde abstreichen)
 
Untersuchungsanforderung
In LAURIS unter "MH Bakt., mykol., paras. Untersuchungen" ⇒ "Screening (MRSA, VRE, MRGN)" auswählen:
entweder 1. "MRSA PCR (Schnelltest), selektiver kultureller Nachweis"
oder 2. "MRSA-Screening (Kultur)".
 
Erreichbarkeit der Mikrobiologie
Die mikrobiologische Diagnostikabteilung ist an 365 Tagen im Jahr besetzt:
  • werktags von 7:30 bis 18:00
  • samstags von 7:30 bis 13.00 und
  • sonn-/feiertags von 10:00 Uhr bis 13:00
  • Während dieser Zeiten werden sowohl das konventionelle kulturelle Screening als auch der PCR-basierte MRSA-Schnelltest durchgeführt.
    Sollte außerhalb dieser Zeiten ein Patient mit Verdacht auf MRSA-Trägertum nach den obengenannten Kriterien ins Klinikum aufgenommen werden, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
    1. Abnahme der relevanten Abstriche (Nase/Rachen bzw. Wunden) während der Aufnahme
    2. Transfer der Abstriche am nächsten Morgen mit dem ersten Probentransport (9:00 – 9:45) ins Mikrobiologische Institut
      Ergebnis des Schnelltests liegt dann innerhalb von ca. 1,5 Stunden vor
    3. bei begründetem Verdacht Isolation des Patienten bis zum Vorliegen des Ergebnisses
     
    Durchschnittliche Bearbeitungsdauer
    PCR-basierter MRSA-Schnelltest: ca. 2 h ab Materialeingang
    Kulturelle Untersuchungen: 1-3 Tage

    (Auch bei der kulturellen Untersuchung kann ein entsprechender Verdacht oft bereits nach einem Tag geäußert werden.)
     
    Telefonische Befundmitteilung
    PCR-basierter MRSA-Schnelltest: telefonische Mitteilung des Ergebnis nach Vorliegen
    Kulturelle Untersuchungen: immer bei erstmaligem Nachweis von MRSA
     
    Hinweis
    Einzelheiten zu den erforderlichen Hygienemaßnahmen bei Patienten mit MRSA-Besiedlung bzw. -Infektion und den Bedingungen zur Aufhebung von Isolierungsmaßnahmen sind dem Hygieneleitfaden des UKER zu entnehmen
     
    Letzte Änderung: 27.03.2017 um 15:29 Uhr ASW